WEIHNACHTEN WELTWEIT

SPANIEN - LA NOCHE BUENA: EINE NATION IN SPANNUNG

Foto: ©iStock

Der besinnliche Startschuss für die Weihnachtstage ist in Spanien der Tag der unbefleckten Empfängnis Marias am 8. Dezember. Dieser Tag wird nicht nur von Ungläubigen sondern auch von Katholiken zu 80% missverstanden: Hier wird nämlich nicht Marias Jungfräulichkeit im Hinblick auf ihr baldiges Gebären Jesu gefeiert, sondern ihre Bewahrung vor der Erbsünde. Da Adam und Eva vom Apfel abgebissen haben wurde im alten Testament die Menschheit belastet, Maria als Mutter Gottes jedoch bleibt davon verschont. Besonders berühmt ist das Fest in der Kathedrale von Sevilla. Es wird traditionell der jahrhundertealte „Baile de los Seises“ – „Tanz der Chorknaben“, aufgeführt.

Kurz vor Weihnachten kommt dann das zweite, für viele Spanier bedeutendere Ereignis vor dem Fest. Es ist jedes Jahr tief im öffentlichen Bewusstsein verankert und alles andere als ruhig. Es ist eine wahre Sensation und findet am Vormittag des 22. Dezembers statt. Man trifft sich mit der Familie oder Freunden vor dem Fernseher. Eine Nation ist in Spannung, wenn die live Übertragung der jährlichen „Loteria de Navidad“ - die Weihnachtslotterie um 9.00 Uhr anfängt. An der Ausschüttung gemessen ist es die größte Lotterie der Welt. Der Hauptgewinn „El gordo“ – „Der Dicke“ genannt, sind 4 Millionen Euro und wird 160 Mal ausgezahlt. Kein Wunder, dass sich das fast kein Spanier entgehen lässt und entweder für 20 Euro ein Teil-Los oder für 200 Euro ein ganzes Los kauft. Alle scheinen zu gewinnen. Manche gehen hysterisch jubelnd mit einer horrenden Summe aufs Fest, den meisten macht das Mitfiebern einfach Spaß und der größte Gewinner ist natürlich Vater Staat. Fröhliche Weihnachten.

Die Schöne Nacht
Der 24. Dezember ist „La Noche Buena“ und bedeutet die schöne – und nicht die heilige - Nacht. Trotzdem treffen sich die Familien um zusammen zu sein und zu essen. Es gibt, je nach Region, Antipasti-Platten mit Käse und Chorizo, Fisch, Meeresfrüchte, Lamm oder andere Braten. Zum Nachtisch ist das Süßgebäck Turrón sehr typisch für Weihnachten. Es ist eine Tafel weißer Nougat und besteht aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar.

Die Urne des Schicksals 
Und weil die Lotterie am 22. Dezember so viel Spaß gemacht hat, wird das Ganze am 24. Dezember noch mal wiederholt... nur im trauten Familienkreis. Die Urne des Schicksals kommt auf den Tisch und enthält sowohl kleine Geschenke, als auch Nieten. Die Mitternachtsmesse wird „Misa del Gallo“ genannt, „Hahnenmesse“, weil ein Hahn die Geburt des Jesuskindes angekündigt haben soll. 

Foto: ©iStock

Stroh für die Kamele
Aber wann gibt es denn die Geschenke? Am 6. Januar – bis die Heiligen Drei Könige die Geschenke bringen. Die Kinder stellen die Nacht vorher Wasser und Stroh für die Kamele vor die Tür und bekommen zum Tausch Geschenke. Ein großes Familienessen bildet den letzten Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten.