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RAMONA RING - EARTHCITY IST DEINE RESSOURCE

„Wenn ich unterwegs bin vermisse ich im Grunde nichts.“

Foto: ©iStock

„Als ich das erste Mal in Alaska war, hat es mich fast erschreckt, wie schnell mein altes Leben ersetzt wurde.“, erzählt Ramona Ring, als sie an ihren ersten längeren Auslandsaufenthalt denkt. Sie hat sich in das kleine Örtchen Sitka verliebt und gemerkt, dass sie viel besser an einem Ort arbeiten kann, der sie inspiriert. Seitdem zieht sie durch die Welt, arbeitet dort wo sie gerade ist. Ihre kleine Wohnung in Hamburg vermietet sie die meiste Zeit des Jahres unter. „Ich liebe zwar einige Dinge in der Wohnung, aber ich kann auch gut loslassen und mich an neue Umstände anpassen. Wenn ich unterwegs bin vermisse ich im Grunde nichts. So wenig, dass ich schon fast ein schlechtes Gewissen habe“. Sie ist eine von vielen, die ihren Lebensmittelpunkt nicht einem Arbeitgeber anpassen, sondern aus dem Bauch heraus entscheiden. Einzige Voraussetzung: gute Internetverbindung. Digital Nomads werden sie genannt. Eine wachsende Bewegung ortsunabhängiger Weltbürger, die ihren Arbeitsplatz als Laptop auf dem Rücken tragen. Keiner von ihnen kann sich vorstellen von nine to five in einem Büro gefangen zu sein. Niemand soll ihnen vorschreiben um wie viel Uhr sie frühstücken und ob sie in der Hängematte oder am Schreibtisch sitzen. Ramona Ring erzählt wie die wechselnden Umgebungen in ihre gestalterische Arbeit als Illustratorin mit einfließen. Durch die klaren, landschaftlichen Weiten Alaskas, wurden ihre Bilder einfacher. Es flossen helle, blaue und grüne Farben. Zuvor war sie zwei Monate in Indien, hat dort eine Yogalehrer-Ausbildung gemacht. Die bunten Töne des Landes spiegelten sich in ihren Bildern. Sie spricht mit sanfter Stimme, wählt ihre Worte mit Bedacht. Sowohl Körpersprache, als auch ihr feines Wesen drücken Ruhe aus. Dem Vorurteil „Digitale Nomaden seien rastlose Heimatsuchende“, zum Trotze. Ihre Lebensform hat sich aus einem Fernweh ergeben, wie bei den meisten modernen Nomaden. Ein Streben nach Ungebundenheit. „Viele Menschen werden von Struktur und Sicherheit angezogen. Ich schätze diese Qualitäten überhaupt nicht.“, erzählt Ramona. Fügt aber hinzu, dass sie vollkommen diszipliniert ist, was ihre Aufträge angeht. Bei ihrem ersten richtigen Job für das Zeit Magazin hat sie sich zwei Monate die Hände blutig gemalt. Seitdem macht sie Karriere, illustriert für Stern & Co.

Foto: Ramona Ring