WEIHNACHTEN WELTWEIT

ITALIEN - KRIPPENSPIEL: TRADITION AUS DEM VATIKAN

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Wer hätte das gedacht: Sowohl Adventskranz und -kalender, als auch diversen Weihnachtskitsch, holen sich die Italiener eher ungern in ihre Häuser. Zwar bleibt auch der Stiefel nicht davor verschont, dass Weihnachten ein immer kommerzielleres Fest wird, aber die ursprünglich christlichen Traditionen werden hier gepflegt. Der religiöse Aspekt von der Geburt Christi hat immer noch einen sehr hohen Stellenwert.

Ochs und Esel im Vatikan
Die Weihnachtszeit beginnt mit dem Feiertag „Festa dell’Immacolata Concezione“, am 8. Dezember. Das Fest der unbefleckten Empfängnis Marias. An diesem Tag wird der Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer gebracht und auch die Krippe wird in den Wohnräumen aufgestellt. Sie bildet den Mittelpunkt der Festivitäten und blickt auf eine lange Tradition zurück. Ja, in Italien wurde überhaupt zum ersten Mal die Geburtsszene nachempfunden und zwar im Herzen des Landes, im Vatikan in Rom. Franz von Assisi ließ 1223 die Geburt Christ nachstellen. Er empfand die ergreifende Bedeutung um die Geburt sei eingeschlafen und müsse frisch und neu von der Gemeinde erlebt werden. Er wählte die Weihnachtsmesse aus, baute einen kleinen Stall, in den er lebende Tiere stellte. Auch Joseph, Maria und Jesus wurden von echten Personen gespielt. Die Menschen waren ergriffen von der Echtheit der Szene. Die Armut der Familie, die Einfachheit des Stalles und das Kind in der Krippe erregte in allen Demut und Andacht. So teilten sich der Papst und die Gemeinde an diesem Heiligen Abend den Dom mit Ochs und Esel und gingen erfüllt nach Hause. Die Botschaft des Friedefürsten wart wieder lebendig! Bis heute werden in den Häusern oft ganze Landschaften nachgestellt, die schon Wochen vorher mit Eifer von Eltern und Kindern zusammen gebaut werden. Viele Familien sammeln kunsthandwerkliche Figuren und jedes Jahr kommt eine neue hinzu. Eine Woche später, am 13. Dezember wird vor allem in Norditalien das Fest der Santa Lucia, der „Botin des Lichts“, gefeiert. Sie wurde im Jahre 281 in Sizilien geboren und widmete ihr Leben den Armen und Kranken. Um ihnen nachts heimlich Essen zu bringen, packte sie einen Esel. Um den Weg zu erleuchten setzte sie sich einen Kranz mit Kerzen auf. Da sie sich als Christ bekannte, wurde sie mit nur 21 Jahren getötet und starb als Märtyrerin. Nach dem gregorianischen Kalender, war der 13. Dezember der kürzeste Tag und Lucia kündigte die nun länger werdenden Tage an!

Hexe Befana auf der Suche nach dem Kind
Die italienischen Kinder können sich freuen, sie bekommen nämlich im Januar noch mal ihre Socken befüllt! Und zwar am Dreikönigstag. Die Geschenke kommen zwar nicht von den Königen selber, sondern von der guten Hexe Befana. Der Legende nach, hat sie den Stern am Himmel verpasst, und irrt seitdem über die Dächer der Stadt, auf der Suche nach dem Jesuskind. Sie hinterlässt Geschenke in jedem Haus, weil sie hofft den Heiland dort zu finden. „Babbo Natale“, eine Version des Weihnachtsmanns, ist in letzter Zeit häufiger geworden.  

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Ohne Turkey geht gar nichts

„Vorabend von Weihnachten“
„La Vigilia di Natale“, unser Heiligabend bedeutet „Vorabend von Weihnachten“. Folglich ist es auch hier nicht wie bei uns der Höhepunkt. Er ist noch Teil der vorweihnachtlichen Fastenzeit, daher wird auf Fleisch verzichtet. Bei den meisten Familien kommt Fisch oder Pasta auf den Teller. Der wichtige Teil des Festes beginnt mit der Mitternachtsmesse, was in den meisten Familien ein fester Bestandteil des gemeinsamen Programms ist. In der Nacht vom 24. auf den 25. wird um Mitternacht das Christuskind in die Krippe gelegt. Der 25. ist ein riesiges Familienfest, bei dem das „Gesû bambino“ oder „Il Bambinello“ (Christkind) die Geschenke bringt. Regional ist das Festessen sehr unterschiedlich, aber der Nachtisch - Pannettone - vereint alle Gebiete Italiens. Der luftige Hefeteigkuchen mit Orangeat, Zitronat und Rosinen steht frisch bepudert auf jedem Weihnachtstisch .