MODELS + TALENTS

BLOGGER REPORT

Denise Rosenbauer

PURE LEBENSLUST-REDAKTEURIN SUSSAN ZECK ERSCHLIESST UNSEREN LESERINNEN UND LESERN DIE FASHION- UND LIFESTYLE BLOGGERSZENE. UNS INTERESSIERT AUF DAUER: WER BLOGGT WAS UND WIE UND WARUM WAS HABEN WIR DAVON UND WORAUF MÜSSEN WIR AUFPASSEN. VOR ALLEM SPRACH SUSSAN PERSÖNLICH MIT ANGESAGTEN BLOGGERN/-INNEN AUS ALLEN LIFESTYLE-BEREICHEN. ERGO: PURE LEBENSLUST HÄNGT SICH DRAN, DAMIT UNSERE LESERINNEN UND LESER NICHT ABGEHÄNGT WERDEN. DENN EINES IST KLAR: MAN KANN MIT DER BLOGGERSZENE ALLES MACHEN, ABER: MAN SOLLTE SIE NICHT UNTER SCHÄTZEN!

„GEHT NICHT GIBT’S NICHT“

 Denise Arbeitet als Online Marketing Manager sowie Redakteurin und kümmert sich mit ihrer Firma um Blogger Relations. Seit etwa drei Jahren betreibt sie zudem den Lifestyle & Modeblog Fasheria (www.fasheria.com) mit einem angebundenen Online-Shop. Der inhaltliche Fokus liegt auf den schönen Dingen des Lebens: Mode, Essen, Reisen, Events und die Liebe. Sie setzt sich jedoch auch mit Themen, die ihr gerade besonders am Herzen liegen, kritisch auseinander. Insbesondere dieser authentische Charakter macht Fasheria zu einem Blog, der sich aus der Masse hervorhebt.

LISA SCHÜLLER

„STYLE IS MORE THAN FASHION“

Lisa ist 30 Jahre alt. Sie ist seit neun Jahren im SEA Online-Marketing tätig, zwei Jahre arbeitete sie als Head of E-Commerce und im Online-Marketing für mehrere Online-Shops. Danach fing sie als Chefredakteurin bei Mode Media für die Online-Magazine "Glam", "Brash" und "FantasticZero" an und kehrte so zu ihrer großen Leidenschaft, dem Schreiben und Online-Journalismus, zurück.

Seit 2013 betreibt sie zudem den Blog Coco's Philosophy (www.cocos-philosophy.de) und frönt damit ihrer zweiten Leidenschaft, der Mode. Coco's Philosophy ist weniger ein klassischer Blog als vielmehr ein Blogzine, in dem neben News und Streetstyles unter anderem auch Mode-Stereotypen und Trends hinterfragt werden. In ihrer Freizeit liebt sie es zu kochen und zu reisen. Die Designertasche tauscht sie ab und an gegen einen Backpacker-Rucksack, um etwa an den Stränden von Sri Lanka Wellenreiten zu lernen oder bei einem Ayurveda-Urlaub ihre Reserven aufzuladen. Befindet sie sich nicht auf Reisen, liebt sie es, gut essen zu gehen und viel Zeit mit Freunden und ihrem Partner zu verbringen sowie ihren Blog stetig zu optimieren.

WIE SIEHT DIE FUNKTION UND ARBEITSWEISE EINES BLOGGERS AUS?
Je nachdem, ob ein Blogger hauptberuflich oder in der Freizeit bloggt, kann die Arbeitsweise sehr unterschiedlich aussehen.  Bloggt man nebenberuflich oder vor allem als Hobby in der Freizeit, werden die Blogposts meist nach dem eigentlichen Job sowie am Wochenende erstellt. Aber nicht nur der Post an sich muss erstellt werden, auch der stetige Austausch mit Presseagenturen muss gehegt und gepflegt sowie Blogger-Kooperationsanfragen bearbeitet und beantwortet werden. Zudem nehmen die redaktionelle Themenfindung und die Fotos, ganz gleich ob Food oder Fashion Blog, eine wesentliche Rolle im täglichen Blogalltag ein. Bloggt man hauptberuflich, sieht das etwas anders aus. Auch wenn die Aufgaben grundsätzlich die gleichen sind, hat man natürlich viel mehr Zeit und Möglichkeiten. Professionelle Blogger betreiben den Blog wie ein klassisches Magazin und arbeiten teils sehr professionell. So sind Redaktionspläne mit den vorgesehenen Themen und PR-Kooperationen sowie der Besuch von zahlreichen Presse-Events und Fotoshootings Alltag.

WIE ERSTELLT MAN EINEN BLOG, WAS SOLLTE BEACHTET WERDEN?
Bevor man einen Blog erstellt, sollte man sich grundsätzlich Gedanken über das Konzept, den Themenschwerpunkt sowie über die redaktionelle Ausrichtung machen. Steht das Konzept und sind ein Name und eine Domain gefunden, geht es an das Erstellen des Layouts. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Blog online zu bringen und zu monetarisieren. Bekannte CMS (Content-Management-Systeme) helfen dank einfachem Interface dabei, den Blog zu erstellen und diesen regelmäßig zu optimieren und zu aktualisieren. Zu den populärsten CMS zählen Blogspot, Joomla, Anchor, Typo3, Drupal sowie Wordpress, wobei ich Wordpress bevorzuge, bietet dieses CMS doch vielfältige Programmierungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Hat man sich für ein CMS entschieden, steht die Auswahl des Layouts an. Auch hier bieten viele Plattformen spezielle Themes und Layout-Vorlagen an, die man mit wenigen Klicks individualisieren kann. Dank verschiedener PlugIns und Extensions kann man den Blog seinen individuellen Wünschen gemäß optimieren und Social-Media-Kanäle etc. integrieren. Wichtig bei einem Blog ist aber auch das technische Know-how sowie Erfahrung in SEO und generell im Online-Marketing. Ohne dieses Wissen hat man heutzutage kaum noch Chancen, einen Blog erfolgreich zu führen.

HAST DU DAS STYLERANKING BLOGGER CAFE IM RAHMEN DER MBFW BERLIN BESUCHT UND FALLS JA, WELCHE ROLLE SPIELT ES?
Leider hatte ich keine Zeit, das Blogger Cafe von Styleranking zu besuchen. Dies ist jedoch vor allem für Blogger-Neulinge und all jene, die sich intensiver mit dem Thema Bloggen beschäftigen wollen, eine tolle Gelegenheit, Infos, Insider-News und Tipps und Tricks rund um Blogs zu erhalten.

LOHNT ES SICH HEUTZUTAGE NOCH, EINEN BLOG NEU ZU STARTEN ODER IST DIE KONKURRENZ MITTLERWEILE SCHON ZU GROSS?
Ich finde, wenn man eine Leidenschaft für eine Sache hegt, ist es nie falsch, etwas Neues zu starten. Wenn man gerne kocht, sich für Mode begeistert oder ein wahrer Fitness-Junkie ist und darüber in Form eines Blogs berichten möchte – warum nicht? Man sollte nur stets darauf achten, nicht andere Blogs zu kopieren. Das funktioniert in der heutigen Zeit nicht. Daher sollte man sich genau überlegen, über was und in welcher Form man schreiben möchte. Auch ein technisches Know-how ist definitiv wichtig, wenn man einen Blog starten möchte. Sich einfach auf Blogspot anmelden und drauflosschreiben, wie es vor einigen Jahren noch möglich war, hat heutzutage keine Perspektive mehr. Die Optik des Blogs, die Qualität der Bilder sowie ein flüssiger Schreibstil, SEO- und Online-Marketing-kenntnisse sind für den Erfolg eines Blogs entscheidend.

WO SIEHST DU DICH SELBST IN ZEHN JAHREN?
Das ist schwierig zu beantworten. Ich bin ein sehr zielstrebiger Mensch und möchte immer mein Bestes geben. Entsprechend hoch sind auch meine ganz persönlichen Ziele. Jedoch habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, das Leben etwas lockerer zu sehen, und vor allem die Tatsache, dass man sein Leben nicht immer bis ins kleinste Detail planen kann. Ich würde mir natürlich wünschen, dass ich in zehn Jahren immer noch meine Vorliebe für Mode auf meinem Blog zelebrieren kann und in meinem Beruf als Redakteurin weiterhin erfolgreich bin. Vielleicht mache ich aber auch etwas ganz anderes – wer weiß das schon? Genau das macht das Leben doch spannend.

HAST DU EIN LEBENSMOTTO?
„Das Interessante an einer Oberfläche ist die Geschichte dahinter“ und natürlich „Style is more than Fashion“ – getreu meinem Blog-Slogan. Ich finde es im Leben ganz wichtig, immer zweimal hinzusehen. Oft ergeben sich Möglichkeiten, die man auf den ersten Blick gar nicht gesehen oder erkannt hat. Ebenso verhält es sich mit dem eigenen Leben. Das Leben ist zu wertvoll, um es einfach an sich vorbeiziehen zu lassen. Also sollte man jeden Augenblick ganz und gar genießen und immer hinter die Oberflächlichkeiten dieser Welt blicken.

DER MODEBRANCHE WIRD OFT OBERFLÄCHLICHKEIT VORGEWORFEN. ZU RECHT?
Natürlich gibt es in jeder Branche gewisse Vorurteile und auch immer einige Kollegen, auf die diese Stereotypen zutreffen. So trifft man ab und an auch Blogger und Redakteure, die einem oberflächlich gegenübertreten und dieses Vorurteil weiterhin schüren. Ich habe aber glücklicherweise in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn sehr viele sympathische und liebevolle Modemenschen kennengelernt und zähle viele darunter zu meinen engsten Freunden. Vor allem bei den Fashion Weeks ist es immer wieder schön, Kollegen zu treffen und viele interessante neue Menschen kennenzulernen.

WAS MACHT DICH GLÜCKLICH?
Für mich kann man Glück nicht an einer einzelnen Sache festmachen. Glück hat weniger mit materiellen Dingen zu tun als vielmehr mit der individuellen Zufriedenheit. Das kann gutes Essen sein (ich liebe gutes Essen) oder ein fesselndes Buch, aber auch einfach Zeit mit Freunden.

Foto Quellen: Lisa Schueller

KEMARA POL

Kemara Pol von „Yokemara“ (www.yokemara.com) begibt sich von Berlin aus auf eine visuelle Reise durch die Modebranche. Was diesen Blog so besonders macht, sind die Eindrücke vom Blick hinter die Kulissen. Der studierte Fotograf schafft es wie kaum ein anderer, Einblicke hinter die Fassaden der Glitzerbranche zu bieten. Dabei nutzt er verschiedene Vorgehensweisen: Er porträtiert kreative Köpfe der Modeindustrie mit Fotostrecken und stellt diese in Interviews vor. Zudem besticht die Webseite mit einzigartigen Backstage-Aufnahmen der internationalen Fashion Weeks: Wie werden die Make-up Looks backstage kreiert? Was tragen die Besucher der Modewochen? Welcher Designer ist zurzeit besonders angesagt? Die Antworten auf all diese Fragen machen den Blog so lesenswert.

Fotos: Kemara Pol

Als Erfolgsgeheimnis sehen wir eine Mischung aus Street Style, Insider-Infos und qualitativ hochwertigen Beiträgen. Auch das Thema Menswear kommt nicht zu kurz. Sein neuestes Projekt trägt den Namen „Street Style Credibility“. Ganz nach dem Motto „Dress it like you mean it“ hält er die mutigsten, lautesten, aber auch authentischsten Outfits der internationalen "Fashion Week"-Besucher in Paris, Kopenhagen und Berlin fest. Daher nutzten wir die Chance, Kemara etliche Fragen rund um das Thema Bloggen zu stellen.

SEIT WANN BETREIBST DU DEINEN BLOG? WIE KAM DIR DIE IDEE DAZU?
Ich betreibe meinen Blog yokemara.com seit vergangenen Dezember. Ich hatte schon länger vor, einen Blog zu starten, aber nicht die richtige Muße dazu. Ich wollte eine Plattform erschaffen, die sich zwar um Mode dreht, aber dennoch das Persönliche in den Vordergrund stellt. Meine Leidenschaft ist es, Geschichten zu erzählen, Raum für Neues zu schaffen und Menschen einen Einblick in eine sehr komplexe und undurchsichtige Industrie zu geben. Mit yokemara.com möchte ich Transparenz schaffen und über die verschiedensten Hintergründe im Modebereich berichten. Seitdem ich vor ein paar Tagen aus Paris zurückgekommen bin, habe ich auch meinen neuen Street-Style-Blog namens "Street Style Credibilty" ins Leben gerufen. Auf diesem Blog möchte ich Redaktionen ganz unkompliziert die neuesten Street Styles präsentieren, mit dem Ziel, sie in Magazinen abdrucken zu lassen.

WIE ERSTELLT MAN EINEN BLOG? WELCHE KENNTNISSE SIND DAZU ERFORDERLICH?
Das ist eigentlich ganz leicht. Alles, was man dazu braucht, ist ein Computer und einen Internetzugang. Man kann sich auf einem der gängigen Portale einen Blog einrichten und schon kann man loslegen und schreiben. Natürlich wirkt es professioneller, wenn man ein ansprechendes Design hat, das auch den Inhalt widerspiegelt, der im Idealfall sehr hochwertig und professionell gestaltet sein sollte.

WELCHE SOZIALEN MEDIEN NUTZT DU? WIE SIEHST DU DIE BEDEUTUNG DER SOZIALEN MEDIEN, INSBESONDERE INSTAGRAM UND SNAPCHAT, FÜR BLOGGER?
Ich nutze Instagram, Facebook und ein bisschen Pinterest. Mit Snapchat kann ich mich nicht so richtig anfreunden, um ehrlich zu sein. Kaum hat man die Situation im Video identifiziert und wird es interessant, ist das Video auch schon wieder weg. Instagram finde ich vor allem für Modethemen sehr spannend. Bei Instagram findet bei mir auch die meiste Interaktion in Form von Likes und Kommentaren statt!

BLOGGST DU HAUPTBERUFLICH?
Ich blogge (noch) nicht hauptberuflich. Hauptberuflich zu bloggen ist ein heißumkämpftes Pflaster, ich denke, es sollte ein fließender Verlauf vom Nebenberuf zum Hauptberuf werden. Ich persönlich finde es nicht gut, sich für viele Dinge einfach zu verkaufen, zum Beispiel erst über die eine Sportmarke zu berichten und ein paar Monate später für die Konkurrenz zu schwärmen. Man kann natürlich Dinge von verschiedenen Brands gut finden, aber im Moment ist das nicht mein Weg, und da verdiene ich mein Geld lieber anders. Wichtig ist es auf alle Fälle, authentisch zu bleiben, denn sonst wird man als Meinungsmacher nicht mehr ernst genommen.

WO LIEGEN DIE THEMEN-SCHWERPUNKTE VON "YOKEMARA"?
Die Schwerpunkte liegen eindeutig beim Storytelling. Bei yokemara.com geht es viel um Persönlichkeiten in der Mode­welt. Ich sehe es als meine Aufgabe, Leuten eine Plattform zu bieten, um ihre ganz persönliche Reise in die Modewelt zu erzählen. Das können Make-up Artists sein, aber auch Fotografen, Designer oder auch Stylisten. Menschen, die lieben, was sie machen und ihre Ästhetik kommunizieren wollen, verdienen es, gehört und gelesen zu werden, und yokemara.com bietet ihnen das nötige Sprachrohr, um ihre persönlichen Geschichten an ein modeinteressiertes Publikum zu bringen.

WO SIEHST DU DICH IN FÜNF JAHREN, BERUFLICH SOWIE PRIVAT?
In fünf Jahren sehe ich mich auf jeden Fall nach wie vor noch im Modebereich. Wie gesagt, ich liebe es, Geschichten zu erzählen, ob das durch Worte oder Bilder geschieht, spielt nur eine nebensächliche Rolle. Mit der Zeit wird sich herauskristallisieren, welche Plattform mehr Potenzial hat, und je nachdem werde ich den Fokus dann entweder auf Yokemara oder Street Style Credibility setzen. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, noch enger mit Brands zu kooperieren. Da ich im Modebereich viel Erfahrung mitbringe, kann ich mir viele kreative Tätigkeiten in diesem Umfeld vorstellen.

BESUCHST DU INTERNATIONALE MODEWOCHEN? WELCHE DAVON BESUCHST DU BESONDERS GERNE UND WESHALB?
In Paris ist auf jeden Fall die größte Modewoche der Welt. Hier versammelt sich die Crème de la Crème an Designern, Topmodels, Journalisten und Fotografen. Den Umgang in Paris empfinde ich als sehr respektvoll und inspirierend. Hier treffen Menschen aufeinander, die Mode lieben und sie als kreativen Austausch betrachten. Die vergangene Woche war sehr intensiv, arbeitsreich und mit wenig Schlaf verbunden. Jedoch herrscht in Paris während der Fashion Week eine einzigartige Atmosphäre, die diese Strapazen allemal Wert ist, und ich freue mich jetzt schon wieder auf meinen nächsten Parisbesuch!

WELCHEN RATSCHLAG WÜRDEST DU ANGEHENDEN BLOGGERN GEBEN?
Mein Ratschlag wäre, nach den eigenen Stärken zu gehen. Professionelles Bloggen sollte als langfristiges Anbelangen betrachtet werden. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Man braucht viel Sitzfleisch, muss aber auch schnell laufen können, vor allem, wenn man sich als Street-Style-Fotograf einen Namen machen will. Es kommt ganz darauf an, worauf man sich spezialisieren möchte. Man braucht eine Zielgruppe, die man ansprechen will, die man erreichen möchte und dann genau dort abholt, wo deren Bedürfnisse liegen. So gesehen ist es wichtig, ein gewisses Businessgespür für die Branche zu entwickeln, das bei mir aber erst nach einiger Zeit kam. Was wollen die Leute sehen? Und was kann ich als Einzelperson für einen Mehrwert kreieren? Das sind die zentralen Fragen, die man sich als Blogger beantworten können sollte.

WAS IST DER BESTE RATSCHLAG, DEN DU JE BEKOMMEN HAST?
Der beste Ratschlag kam von meinen besten Freunden, die mich ermutigten, einfach zu beginnen und die Scheu davor abzulegen, was sein könnte, wenn man tatsächlich einen Blog hat, und was dann alles Schlimmes passieren könnte. Wenn man so eine große Leidenschaft fürs Bloggen hat oder kurz steht zu glauben, dass man sie hat, dann ist es wirklich einfach am besten, einfach draufloszulegen. Mir tut es auf jeden Fall gut, mir Dinge von der Seele zu schreiben und damit Menschen zu erreichen, die ähnlich denken wie man selbst. Also, nur Mut!

WAS UNTERSCHEIDET DEINEN BLOG VON ANDEREN? WAS MACHT IHN EINZIGARTIG?
Mein Motto ist allenfalls auf Qualität und Niveau zu achten und nicht über jeden x-beliebigen Designer zu berichten, um meinen Blog mit Content zu füttern. Auf yokemara.com findet man ausschließlich gut recherchierte Artikel und hochqualitative Fotografien. Und bei Street Style Credibility (momentan bei Facebook und Instagram zu finden, da sich die Website noch im Umbau befindet) sieht man ausschließlich mutige und trendbewusste Outfits, ganz nach dem Motto "Dress it like you mean it!"

WAS IST DEIN LEBENSMOTTO?
Gute Frage! Ich bin ein Fan von guten Zitaten, und ich glaube, Buddha hat angeblich mal gesagt: "In the end, only three things matter: how much you loved, how gently you lived, and how gracefully you let go of things not meant for you."

VIELEN DANK FÜR DAS INTERESSANTE GESPRÄCH UND WEITERHIN VIEL ERFOLG!

FRIEDERIKE FRANZE

Friederike Franze von „Freiseindesign“ (www.freiseindesign.com) als reine Bloggerin zu bezeichnen, wäre zu einfach. Denn das in Berlin ansässige Multitalent kann viel mehr aals nur als Geschäftfrau genannt zu werden. Die Diplompädagogin, die mittlerweile ein ganzes Team beschäftigt, lebt ihren Traum: Sie berichtet über die ganz alltäglichen Dinge, sei es im Bereich Lifestyle, Mode, Reisen, Ernährung oder Fitness.

Foto Quellen: Friederike Franze

Wie der Name der Blogzine schon andeutet, bedeutet die Verwirklichung dieses Lebensmodells für sie Freiheit. Und so betrachtet Friederike die Geschehnisse auch mit einem kritischen Blick: Ein reines Anpreisen von Produkten findet man auf diesem Blog nicht. Es ist vielmehr die ehrliche Auseinandersetzung mit den Themen, die diesen Blog so spannend und lesenswert macht. Als logische Konsequenz dessen fotografiert, schreibt und unterhält Friederike hauptberuflich. Ihre wunderschönen Eindrücke von Reisen und das Einfangen besonderer Momente vermitteln Lebensfreude, ohne dabei gekünstelt zu erscheinen. Dabei nimmt sich Friederike als Person erstaunlich zurück: Man wird sie nie Selfie-schießend in den ersten Reihen sämtlicher Modenschauen sitzend finden. Friederike kommt kurz vorbei, macht sich ein Bild von der Lage, sondiert und überlegt, um danach galant wieder zu verschwinden. Es mag eines der Erfolgsgeheimnisse von Freiseindesign sein, dass sie sich als Person nicht in den Mittelpunkt drängt oder gar zu wichtig nimmt. Zahlreiche Outfit-Posts oder zu große Selbstdarstellung liegen Friederike fern. Es ist dieser erfrischende und besonders interessante Fokus auf die Themen, der den Blog so außergewöhnlich macht. Interessante Kochrezepte, die besten Fitness-Workouts, die angesagtesten Songs-Freiseindesign kennt sie alle. Umso mehr erfreute es uns, dass sich Friederike die Zeit nahm, uns einige Fragen rund ums Bloggen zu beantworten.

SEIT WANN BETREIBST DU DEINEN BLOG? WIE KAM DIR DIE IDEE DAZU?
Ich glaube, ich bin mittlerweile schon ein alter Blog-Hase, denn ich habe 2009 damit begonnen, all meine Eindrücke und die Dinge, die mich faszinieren, begeistern und inspirieren, auf Freiseindesign festzuhalten. Angefangen hat alles mit dem Umzug nach Berlin, eine viel zu überwältigende und zu große Stadt, um diese Menge an Gefühlen und Erlebnissen für sich allein zu behalten.

WIE ERSTELLT MAN EINEN BLOG? WELCHE KENNTNISSE SIND DAZU ERFORDERLICH?
Alles, was man dafür grundsätzlich braucht, ist ein funktionierender Rechner und eine Internetverbindung. Es gibt unzählige Anbieter wie Wordpress oder Blogspot, die den Einstieg mit schönen Baukastensystemen erleichtern. Denn man möchte ja nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch etwas präsentieren. Falls dann, wie in meinem Fall, eine Leidenschaft zum Beruf wird, nimmt der Spruch „Man braucht nicht viel“ doch andere Dimensionen an. Mittlerweile verfüge ich über eine enorme Kameraausrüstung, der Blog wird regelmäßig neu lanciert - denn auch Ladenschaufenster werden umgestaltet, warum also nicht auch die eigene Webseite – und natürlich sollte die Optik mit den gespielten Inhalten gut zusammenpassen. Plötzlich geht es nicht mehr nur um ein paar Fotos und einen kleinen Text, sondern von einer Reise werden 200 Bilder gezeigt und mit 4000 Wörtern beschrieben, was alles erlebt werden darf, wenn man sich aufmacht, die Welt zu erkunden. Hinzukommen das eine oder andere selbstproduzierte YouTube-Video und lustige Short Clips von unterwegs! Es ist wichtig, den Spaß, den man selbst an der Sache hat, mit seinen Lesern und Besuchern zu teilen!

WELCHE SOZIALEN MEDIEN NUTZT DU? WIE SIEHST DU DIE BEDEUTUNG DER SOZIALEN MEDIEN, INSBESONDERE INSTAGRAM UND SNAPCHAT, FÜR BLOGGER?
Oh, na klar spielen neben Facebook und Twitter auch diese Kanäle eine große Rolle. Ich liebe Instagram und taste mich gerade langsam, aber wirklich ganz, ganz langsam an Snapchat heran, was daran liegen mag, dass ich tatsächlich auf Qualität stehe. Ein gut gestaltetes, persönliches Bild, das mich ästhetisch anspricht, gibt mir einfach viel mehr als ein kurzes verwackeltes Video, das viele einfach nur drehen, weil man das jetzt eben macht. Mir fehlt da der Mehrwert. Aber vielleicht entdecke ich den bei Snapchat ja noch! Periscope – ich weiß nicht, ob ihr das schon kennt, finde ich hingegen super spannend! Und ich denke, in diesem Bereich werde ich demnächst mehr probieren! Live auf Sendung zu gehen, nur mit einer Handy-App und die Follower an dem teilhaben zu lassen, was wirklich gerade Spannendes vor sich geht, das klingt für mich nach einem guten und sinnigen Konzept! So kann man sich mit seinen Lesern virtuell treffen und diskutieren und sich eben nicht nur eindimensional „unterhalten“.

BLOGGST DU HAUPTBERUFLICH?
Ja, und das mit jedem Zipfel meines Körpers!

WO LIEGEN DIE THEMENSCHWERPUNKTE VON „FREISEINDESIGN“?
Im Wort Freiseindesign versteckt sich viel mehr als das, was man auf den ersten Blick sieht und hört. Darin ist das Wort Reise enthalten, und im übergeordneten Sinne geht es bei uns genau darum, das Leben als Reise zu begreifen und sich diese mit eigenen Kräften und Möglichkeiten so schön, aufregend und spannend wie nur irgend möglich zu gestalten! Und bei uns findet ihr eine ganze Menge, was euch dazu inspirieren könnte, euer Dasein noch ein bisschen bunter und glücklicher zu bestreiten. Das reicht von Sneakerliebe über Kopfkino, Reisetipps zwischen Designhotel und Zelt bis hin zum Austesten der eigenen sportlichen Grenzen. Es geht darum, gemeinsam mit den Menschen, die man liebt, zu wachsen und zu erleben!

DU BESCHÄFTIGST MITTLERWEILE EIN GANZES TEAM. WIE HAST DU ES GESCHAFFT, DEN BLOG SO ERFOLGREICH ZU BETREIBEN?
Ich habe zwar als Einzelkämpfer mit dem Bloggen begonnen, mich aber stets als Teamplayer verstanden. Jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, ist doch teilenswert! Ich pflege privat einen großen und intensiven Freundeskreis, in dem ich mich sehr wohl fühle, das habe ich mir auch immer für mein Arbeitsumfeld gewünscht! Und so, wie es momentan aussieht, machen das wohl ganz gut. Wenn man mehr möchte, muss man auch mehr geben! Zum einen will Freiseindesign mehr Geschichten und mehr Meinungen mit seinen Lesern teilen, und da ist es doch ganz klar, dass wir mehr Köpfe benötigen!  Wir sind wahrscheinlich noch lange nicht am Ende unserer Möglichkeiten angekommen, aber es fühlt sich schon verdammt gut an, so weit gekommen zu sein! Dafür bin ich sehr dankbar!

WO SIEHST DU DICH IN FÜNF JAHREN, BERUFLICH SOWIE PRIVAT?
Vor zwei Jahren hätte ich diese Frage nicht beantworten können, mittlerweile sehe ich das sehr klar. Friederike ist nicht mehr nur Friederike. In diesem Jahr habe ich die Liebe meines Lebens heiraten dürfen, und wir leben nicht nur zusammen. Tatsächlich ist es uns durch diese kreative neue Berufsform, mit der ich täglich jongliere, auch vergönnt, viel zusammenzuarbeiten. Daher werden auch in fünf Jahren Privates und Arbeit für mich die zwei obersten Prioritäten meines Lebens darstellen, aber das fühlt sich genial an! Wer weiß, vielleicht ist dann aus Freiseindesign nicht nur Zweiseindesign, sondern schon ein munteres Dreiseindesign geworden, und auch der Blog wird Gesellschaft bekommen.

BESUCHT IHR DIE INTERNATIONALEN MODEWOCHEN? WELCHE DAVON BESUCHST DU BESONDERS GERNE?
In Sachen Fashion Week tue ich mich ein wenig schwer. Klar wäre es toll, überall auf der Welt herumzujetten und mal aus Mailand oder aus Stockholm zu posten. In Paris abgelichtet zu werden ist wohl der Traum jedes Modemädchens, aber das ist wohl nicht das, wohin wir wollen. Ich lebe und arbeite hauptsächlich in Berlin, und das gesamte Team stammt aus Deutschland, daher sehen wir unser Hauptaugenmerk einfach hier. Das finde ich auch extrem wichtig! Natürlich wäre es toll zu sehen, was Gucci so treibt und wer sich wo wieder welchen Skandal leistet. Aber all dieser abgehobene Kram das interessiert mich schon in keiner Zeitschrift mehr, warum sollten wir dann unsere Seite damit zumüllen. Für uns geht es in der Mode um Spaß, darum, man selbst zu sein und zu sehen, wie sich die Trends auf den Straßen entwickeln. Wir halten die Augen offen für das, was uns bei unseren Reisen begegnet. Es geht darum, Trends für selbst sich passend zu interpretieren, sie in der Luft zu zerfetzen oder einfach zu ignorieren. Wichtig ist, sich mit den hiesigen Designern zu unterhalten und zu verstehen, was sie inspiriert; deutsche Unternehmen kennenzulernen und zu ergründen, warum dieses Denken auch zu modischer Nachhaltigkeit und einem gesunden Selbstvertrauen führen kann und sollte. Es ergibt keinen Sinn, durch Hochglanzzeitschriften zu blättern und zu denken: „Nichts von dem, was ich hier sehe, kann ich mir leisten!“. Das sind falsche Ideale, die für mich nicht erstrebenswert sind. Jeder sollte mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Freude daran finden können, einen eigenen Stil zu kreieren, denn das ist es, was Mode ausmacht – echte Lieblingslooks, die in jeder Hinsicht zu einem selbst passen. Da kann man auch in New York in der Fashion Week mit einem Fischerhut herumlaufen; wenn's gefällt, dann mach ich das, auch wenn ich am nächsten Tag selbst drüber schmunzeln muss. So ist das eben mit dem Ernst der Mode!

WELCHEN RATSCHLAG WÜRDEST DU ANGEHENDEN BLOGGERN GEBEN?
Hört auf euer Herz – und lernt, Nein zu sagen. Natürlich blogge ich hauptberuflich und lebe davon, mit Unternehmen die vielfältigsten Kooperationsideen aus dem Boden zu stampfen. ABER – sich selbst treu zu bleiben heißt auch, sehr gute Angebote abzulehnen, wenn sie nicht zu einem passen oder einem auch nicht gefallen! Ihr habt eine Verantwortung euch selbst und euren Lesern gegenüber! Also hechelt keinen falschen Versprechungen oder seltsamen gesellschaftlichen Ansichten hinterher! Seid stolz, wenn es Grund dazu gibt, und gebt alles, denn mit weniger werdet ihr selbst nicht zufrieden sein! Seid nicht neidisch und biedert euch nicht an. Liebt stattdessen, was ihr tut, und respektiert die Konkurrenz, nicht umsonst belebt sie das Geschäft! Behandelt andere stets, wie ihr selbst behandelt werden wollt. Bloggen kann grundsätzlich wirklich jeder – das sollte man klar im Hinterkopf haben! Und das ist auch toll, denn das bedeutet viel mehr Inspiration, die Chance, auch mal gemeinsame Sachen zu machen! Es eröffnet euch unzählige neue Möglichkeiten, aber es verlangt auch einen sehr bewussten Umgang mit den genutzten Medien. Denn der Entschluss, langsam, aber sicher zur öffentlichen Person zu mutieren, die mit Kopf und Herz im Internet zu finden ist, hat Konsequenzen!

WAS IST DER BESTE RATSCHLAG, DEN DU JE BEKOMMEN HAST?
Der ist von Mutti und hat mit unserer Familie zu tun: Hör auf dein Bauchgefühl! Und dann rede mit deinem Herzen und dem Kopf!

WAS UNTERSCHEIDET DEINEN BLOG VON ANDEREN? WAS MACHT IHN EINZIGARTIG?
Wie gesagt, es gibt bestimmt Millionen von Blogs. Aber eben nur einen, hinter dem mein Team und ich stehen. Wir sind eine ziemlich dufte Truppe, bei der man sich darauf verlassen kann, dass wir keinen Mist erzählen. Wir stehen mit jeder Faser unserer Körper hinter dem, was wir tun, haben Meinungen, mit denen wir nicht hinterm Berg halten, und wollen von unseren Lesern wissen, was sie zu bestimmten Themen denken. Wir liebes es, zu diskutieren und Bloggen zu einer gemeinsamen Sache werden zu lassen. Auf Instagram geht es, genau wie auf dem Blog, nicht darum, eine schöne Scheinwelt zu erschaffen, sondern zu zeigen, was tatsächlich möglich und erlebbar ist! Fragen und Kommentare werden beantwortet, und wenn man mal Mist baut, dann entschuldigt man sich und hat ein schlechtes Gewissen, wie sich das gehört! Ich würde sagen, wenn man uns mag, als Menschen mag, dann mag man auch den Blog, weil das nämlich, einfach gesagt, wir sind!

WAS IST DEIN LEBENSMOTTO?
Ich glaube an das, was ich tue, und deshalb denke ich auch, dass es okay ist, alle Kraft darin zu werden, die eigenen Träume durch harte Arbeit und mit viel Spaß Realität werden zu lassen. Dann wird es auch mit dem Quäntchen Glück klappen, das man sich manchmal so heiß ersehnt! Ich liebe es zu lachen und würde sagen, es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, was man alles hat in seinem Leben, was einen jeden Tag glücklich macht. Dann kann man stolz auf sich und seine Lieben sein und hört auf, wie ein ruheloser Flummi in der Gegend herumzuspringen, sondern lernt, seine Energien für die wichtigen Dinge seines Lebens zu bündeln! Der Schlüssel ist wohl, sich dessen immer wieder bewusst zu werden, so unbequem oder ungelegen einem das in mancher Situation auch fälltebenso, wie es in anderen klar auf der Hand liegt!